Ein wenig Unbehagen ist jedes Abenteuer wert. Das Leben fängt erst nach der Komfortzone an. Bei einem längeren Naturaufenthalt müsst ihr nicht tip top aussehen, aber auch hier gilt: Sauberkeit ist die halbe Gesundheit. Lasst uns also gemeinsam einen Weg finden, uns die Hygiene bequemer zu gestallten.

"Wir waren froh, dass wir es bei Tageslicht ins Camp geschafft haben. Wir hatten über 20 Kilometer und 1.000 Höhenmeter in den Beinen. Wir bauten unser Zelt auf, kochten eine Suppe und waren froh uns endlich in unsere Schlafsäcke legen zu können. Für alles andere hatten wir keine Energie mehr..."

Aus viele Erzählungen haben viele genau das gemeinsam - lange Kilometer in den Beinen, Müdigkeit und wenig Lust auf langwieriges Waschen. Meistens spült man sich nur leicht ab, putzt sich die Zähne und wechselt die Kleidung. Und morgens steht man wieder mit den Hühnern auf, weil eine weitere Strecke vor einem liegt, wenn es sich um eine richtige Alpenwanderung handelt.

Thema Hygiene während einer Wanderung ist immer eine Herausforderung, die Bedingungen sind nicht die besten. Wo kann man baden oder sich abduschen? Womit wäscht man sich und wie wäscht man seine Wäsche? Wo kann ich auf die Toilette gehen? Was soll ich mitnehmen? Lasst uns einen vernünftigen Kompromiss finden, wie ihr sparsam sein könnt, ohne euch in ein Stinktier zu verwandeln und eure Gesundheit gefährdet.

Wie ihr eure Hygiene angenehmer gestalten könnt


Wenn ihr eine Tour an einen Ort plant, wo ihr einen Fluss, einen See oder Schnee in der Nähe habt, oder wenn ihr euch in Gegenden aufhalten werdet, in denen es mit der Hygiene nicht zum Besten steht, werden euch ein paar Tipps gelegen kommen.

1. die Natur über alles

Vergesst bitte für einen Moment, dass es Feuchttücher gibt. Ja, sie sind praktisch, aber die Natur ist nicht gerade begeistert davon. Ganz zu schweigen davon - Wenn man sich in der Natur bewegt, gilt der Grundsatz: Alles was man mitnimmt, muss man auch wieder mitnehmen.

2. jedes zusätzliche Gramm zählt

Man kann bei fast allem an Gewicht sparen - bei Produkten, wie 2in1- oder 3in1-Packungen, einem abgebrochenen Stück Seife, einem kleineren und leichteren Handtuch usw.

3. Körper - Haare - Zähne

Auf Touren bedecken wir meistens wirklich nur unsere Grundbedürfnisse und in 99% der Fälle reichen Wasser und ein Handtuch völlig aus. Mehr wird nicht benötigt und alle Abenteurer respektieren das. Überlegt euch, ob ihr Make-up, Haargel oder einen Rasierer wirklich braucht.

4. Verschwitzter Körper = Kälte

Perfekte Hygiene ist etwas fehl am Platz. Denkt jedoch daran, dass bei einem verschwitzten und schmutzigen Körper die Poren leicht verstopfen, die Haut nicht atmen kann und ihr frieren könntet.

5. Intelligente Materialien

Die Hygiene hängt direkt mit der Kleidung und den Materialien zusammen. Bevorzugt also auf Kleidung, die antibakteriell, schnell trocknend und geruchsresistent ist (z. B. Merinowolle).

6. DIY Dusche

Bringt zusätzlich zur Feldflasche, Thermoskanne und anderen Flaschen eine extra Plastikflasche mit. Und unser Geheimtipp: bereitet euch zu Hause einen extra Deckel mit kleinen Löchern vor, sodass ihr diese dann auf der Tour als alternative Dusche benutzen könnt.

7. Heißes vs. kaltes Wasser

Überlegt euch vorher gut, falls ihr überhaupt kein Wasser zur Verfügung haben werdet (ich empfehle da Trockenshampoo) oder vielleicht nur kaltes Wasser fließen wird (eine ganze Reihe an Trockenseifen und Ähnlichem funktionieren gut mit kaltem Wasser).

8. Vorsicht vor stinkenden Tretminen

Nur die wenigsten von uns können auf Toilettenpapier verzichten. Aber wie soll ich das machen, wenn ich kein Papier in der Natur hinterlassen möchte? Entweder, man nimmt das verbrauchte Papier in einer Tüte mit und wirft es bei nächster Gelegenheit in die Mülltonne; gar kein Papier verwenden; oder das Papier vergraben, damit es sich schneller zersetzt (eine umweltfreundlichere Variante wäre z. B. Bambus).

Checkliste und worauf ihr Acht geben solltet

  • Naturfreundliche Seife
  • Waschmittel
  • Schnelltrocknendes Handtuch (kann ggfls. als Halstuch fungieren - für weitere Tipps und Tricks empfehlen wir das Buch "The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy" - "Per Anhalter durch die Galaxis")
  • Desinfektionsmittel, welches man nicht abspülen muss
  • Zahnpasta und Zahnbürste (klappbar oder natürliche Zahnbürste, die ohne Zahnpasta funktioniert)
  • Sonnenschutzcreme (in den Bergen ein Muss)
  • Universale Schutzcreme (Windschutz für Wangen, für trockene Lippen und Brennnessel verbrannte Beine)
  • Insektenspray (nur wenn wirklich notwendig)
  • Umweltfreundliches Toilettenpapier

Achtet zum Beispiel auf TSA-Zertifizierung auf Produkten, um sicherzustellen, dass man sie mit ins Flugzeug nehmen kann. Das Produkt sollte auch:

  • umweltfreundlich sein
  • eure Funktionskleidung nicht ruinieren
  • einen guten Verschluss haben und läuft in der Tasche/Rucksack nicht aus

Tipps zum Packen

Da wir nicht wollen, dass unsere Hygieneartikel die Hälfte unseres Rucksacks einnehmen, empfehle ich die Kosmetik in kleinere Fläschchen umzufüllen und sie dann am besten alle in einen verschließbaren Beutel zu verstauen. Nehmt euch ein Stück fester Seife und Deo und schneidet davon ein Stück ab. Von Zahnpasta brauchen wir auch nur einen Teil und dazu idealerweise eine faltbare Zahnbürste. Und an die Damen unter uns, habt ihr schon mal eine Menstruationstasse oder Menstruationsunterhose ausprobiert? Statt Tampons und Binden, die man mitnehmen muss, um die Natur nicht zu belasten.

Es gibt auch Universalwaschmittel, die Seife, Shampoo, Spüli und Waschmittel in einem ersetzen. Sogar als Öko-Version, mit der man sogar Obst und Gemüse abspülen kann.

Natürliche Ressourcen

Nicht immer können wir auf unsere bequemen Ausstattung zurückgreifen. Manchmal sind die Situationen extremer und wir müssen uns mit... einem weichen Blatt zufrieden stellen, einfach gesagt. In dem Falle greifen wir auf alle Gaben der Natur zurück.

Sand oder Asche eignen sich sehr gut als Peeling und kann im äußerstem Fall zum Abwaschen dienen. Die Mischung aus Asche und Pflanzenöl/tierischem Fett wirkt nach dem Abkühlen wie Seife. Wenn man Minze oder Kiefernpech hinzufügt, wirkt es außerdem desinfizierend. Pech mit Minze dient alternativ als Zahnpasta. Und was die Kiefer betrifft, ersetzen Kiefernnadeln zuverlässig das Parfüm.

Und falls wirklich nötig , dentk dran, dass ihr in eurer Survival Kit Dose auch desinfizierendes Hypermangan habt. Es gibt auch Survival Kit Dosen für Frauen, die ein Basic Survival Kit mit einer "Kosmetiktasche" kombinieren. Wenn Sie Platz dafür in Ihrem Rucksack haben, warum nicht. Es enthält zum Beispiel wieder verwendbare Pads zum Abschminken, einen kleinen Kamm, eine Pinzette oder eine Feile. Voilà.

Mein Schlusswort? Dass jeder Einzelne von uns sehr wahrscheinlich schon mal die Erfahrung gemacht hat, dass man viele Dinge umsonst mitgeschleppt und wiederum vieles vergessen hat. Praxis und Erfahrungen sind schlichtweg der beste Ratgeber.

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